Brücken in Budapest
Nichts hat so viel Symbolkraft in der an Symbolen reichen Hauptstadt Ungarns wie eine Brücke. Brücken verbinden und einen. Der Bau der Kettenbrücke, eines der Wahrzeichen von Budapest, verband erstmals die Stadtteile Buda und Pest, die einst eigenständige Städte waren. Ihr folgte der Bau noch sieben weiterer Straßenbrücken: der Árpádbrücke, der Margarethenbrücke, der Kossuthbrücke, der Elisabethbrücke, der Freiheitsbrücke, der Petõfibrücke und der Bau der Lágymányosi-Brücke. Die wichtigsten und interessantesten von ihnen werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Die Kettenbrücke verdankt ihren Namen den Eisenketten, die die Fahrbahn der Brücke halten. Der Bau der Széchenyi Lánchíd, so ihr offizieller Name, begann im Jahr 1839. Einige Jahre nach ihrer Fertigstellung beschloss Graf Széchenyi, der Auftraggeber des Bauwerks, die Kettenbrücke durch einen Tunnel nach Tabán zu verlängern. Die Arbeiten dazu begannen 1853. Aufgrund des immer höher werdenden Verkehrsaufkommens zu Beginn des 20. Jahrhunderts entschied man sich dazu, die Brücke durch eine stärkere zu ersetzen. Keine 50 Jahre später wurde diese Brücke wie alle anderen Brücken der ungarischen Hauptstadt auch von deutschen Sprengkommandos zerstört. Noch im Jahr der Zerstörung, 1945, konnte die Kettenbrücke aber wieder eröffnet werden.
Die Margarethenbrücke schuf die zweite ständige Verbindung zwischen Buda und Pest. Sie besteht eigentlich aus zwei Teilen, die sich auf der Margaretheninsel treffen. Ein Abzweig auf die Insel war ursprünglich nicht vorgesehen, wurde den Plänen aber später hinzugefügt. Für die Sprengung der Margarethenbrücke benötigte die deutsche Wehrmacht mehrere Anläufe: 1944 detonierten die Sprengsätze zu früh und rissen 50 Personen in den Tod – die Brücke jedoch hielt Stand und konnte lediglich beschädigt werden. Erst ein zweiter Versuch 1945 sprengte die Brücke endgültig kaputt. 1948 wurde sie nach zweijähriger Bauzeit wieder eröffnet, in den 1970er Jahren zudem erneuert und verbreitert.
Die nach Kaiserin Elisabeth „Sisi“ von Österreich benannte Elisabethbrücke verbindet das Rudas-Bad im Stadtteil Buda mit dem Március 15. tér. Die zwischen 1898 und 1903 erbaute Brücke sollte eigentlich weiter nördlich stehen, aber dafür hätte man eine Kirche abreißen müssen. Die ursprüngliche Kettenbrücke, die damals längste dieser Art auf der Welt, war die vierte Brücke von Budapest. Ihre Spannweite betrug 260 Meter. Auch die Elisabethbrücke wurde beim Rückzug der deutschen Truppen gesprengt. Seit 1965 gibt es jedoch einen würdigen Nachfolger: eine 380 Meter lange, weiße Hängebrücke, die auf den originalen Brückenpfeilern ruht.
Szabadság híd, Freiheitsbrücke, heißt die dritte der festen Budapester Verbindungen zwischen den Stadtteilen Buda und Pest. Ursprünglich hieß sie Kaiser-Franz-Joseph-Brücke nach dem österreichischen Monarchen, der eigenhändig den letzten Niet eintrieb. Im Jahr 1896 wurde sie nach zweijähriger Bauzeit der Öffentlichkeit übergeben. Sie ruht auch heute noch auf zwei riesigen Eisenpfeilern, die im Bett der Donau verankert sind. Wer genau hinschaut, erkennt auf der Spitze jedes Pfeilers einen ungarischen Sagenvogel, den Turul, auf einem goldenen Ball. Da die Pfeiler leicht zu erklettern sind, sieht man immer wieder Selbstmordkandidaten auf der Brücke. Die ursprüngliche Brücke wurde 1945 gesprengt, aber schon ein Jahr später konnte sie, originalgetreu auf den Trägern wieder aufgebaut, wieder für den Verkehr freigegeben werden.