Kirchen in Budapest
Schon relativ früh in seiner Geschichte fand die Christianisierung Ungarns durch Stephan I. statt. Entsprechend groß ist die Anzahl der Kirchen im Land, die heute auch immer mehr Religionstouristen anziehen. Zu den wichtigsten religiösen Bauwerken von Budapest gehören die große Synagoge, die Matthiaskirche und der St. Stephan Dom. Sie werden in den nächsten Abschnitten etwas näher vorgestellt.
Die große Synagoge ist die größte Synagoge Europas und die zweitgrößte der Welt. Sie befindet sich in der Dohány Straße im ehemaligen Judenviertel der Stadt. Das im byzantinisch-maurischen Stil erbaute Gotteshaus mit seinen zwei 44 Meter hohen Zwiebeltürmen fasst 3000 Gläubige. Der Wiener Architekt Ludwig Förster entwarf damit ein großartiges architektonisches Glanzlicht, dessen Innenraum 1200 m² misst. Im Hof der Synagoge befindet sich das Holocaust-Denkmal des Bildhauers Imre Varga genau an der Stelle, wo Tausende Opfer des Faschismus begraben wurden. Der Baum des Lebens trägt auf seinen silbrigen Blättern die Namen der Getöteten. Ein Seitenflügel beherbergt das Jüdische Museum, an einer Seitenwand befindet sich ein Denkmal für den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der wie Oskar Schindler in Polen viele Juden unter Einsatz des eigenen Lebens rettete. Dort, wo sich heute das Jüdische Museum befindet, stand einst das Geburtshaus vom Begründer des Zionismus, Theodor Herzl. Übrigens: 1859 wurde die Synagoge eingeweiht. Auf ihrer Orgel spielten schon Franz Liszt und Camille Saint-Saëns.
Die Matthiaskirche befindet sich auf dem Burgberg von Budapest. Ihr heutiges Aussehen – ein neogotischer weißer Bau mit buntem Ziegeldach – verdankt sie Frigyes Schulek, der als leitender Architekt auch für den Bau der benachbarten Fischerbastei verantwortlich war. Natürlich befand sich die Kirche schon zuvor an dieser Stelle, war jedoch im 19. Jahrhundert stark renovierungsbedürftig. Ursprünglich gehörte die Matthiaskirche übrigens zur deutschen Gemeinde von Budapest. König Matthias war es, der sie im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgestalten ließ und ihr seinen Namen verlieh. Was die Türken jedoch nicht daran hinderte, während ihrer Herrschaft daraus eine Moschee zu machen. In der Geschichte Österreich-Ungarns spielte die Matthiaskirche eine ganz besondere Rolle: hier wurden Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth zu König und Königin von Ungarn gekrönt.
Die größte Kirche von Budapest ist der St. Stephan Dom im Stadtteil Pest. Sie befindet sich in der Nähe der Kettenbrücke und wurde nach dem ersten ungarischen König, Stephan, benannt. Der Bau mit der beeindruckenden, 96 Meter hohen Kuppel fasst bis zu 8500 Menschen. Besonders auffällig sind die Skulptur des heiligen Gellért und seines Schülers im Eingangsbereich und das Tympanon mit seinen Darstellungen der Jungfrau Maria. Übrigens: der Bau des Gotteshauses im Stil des Klassizismus und der Neorenaissance verlief alles andere als einfach. Der Freiheitskampf 1848/49 unterbrach die Bauarbeiten, die Kuppel stürzte beim Bau ein und aufgrund der Nähe zur Donau musste das Fundament so häufig vergrößert werden, dass die Basilika heute über einen drei Stockwerke tiefen Keller verfügt, der fast so tief ist wie das Bauwerk hoch. Der St. Stephan Dom bewahrt einige Reliquien auf, unter ihnen auch die mumifizierte rechte Hand ihres Namensgebers König Stephan. Tipp: gehen Sie doch die 297 Stufen bis zur Balustrade der Kuppel, die für Besucher geöffnet ist. Von hier können Sie einen fantastischen Blick über die ungarische Hauptstadt genießen. Wer die Treppenstufen zur Kuppel nicht erklimmen will oder kann, kann natürlich auch den Aufzug nehmen.